Lola – Hier kommt Lola! by Isabel Abedi

Lola – Hier kommt Lola! by Isabel Abedi

Autor:Isabel Abedi [Isabel Abedi]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732003877
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2015-03-26T23:00:00+00:00


14.

ZIEGENDIENST UND FLASCHENPOST

Ab jetzt hatte ich noch weniger Lust, neben Flo zu sitzen. Auch wenn sie nicht mehr nach Fisch roch. Offensichtlich hatte Penelope ihre Arbeit bei der Fischbude gleich gekündigt.

Jedenfalls kam Flo jetzt immer pünktlich zum Unterricht und roch wie ein normales Kind. Ich konnte sie trotzdem nicht riechen und zum Glück ließ Flo mich auch in Ruhe.

In der nächsten Woche bekamen drei weitere Kinder aus unserer Klasse Post und am Schwarzen Brett im Schulflur hing ein großes Blatt. Darauf waren alle Kinder eingetragen, deren Ballons gefunden worden waren. 63 Luftballons waren es schon. Einer war sogar bis nach Berlin geflogen. Das muss man sich mal vorstellen! Von Hamburg bis nach Berlin sind es fast drei Stunden mit dem Auto!

Nur ich hatte noch immer keinen Brief. Frederike, mit der ich heute Ziegendienst hatte, auch nicht.

„Ich glaub auch nicht, dass noch was kommt“, sagte Frederike. „Soll ich fegen oder willst du?“

Ziegendienst bedeutet, dass immer zwei Kinder das Ziegengehege sauber machen müssen.

„Ich will fegen“, sagte ich.

„Dann geh ich Wasser holen“, sagte Frederike.

Während ich den Stall ausfegte, stand Flocke neben mir und bähte. Tupfer war aufs Dach vom Ziegenhaus geklettert. Es ist wirklich ganz unglaublich, wie gut Ziegen klettern können.

ZACK war Tupfer oben und schaute mit seinen dunklen Ziegenaugen auf uns herab.

Als alles sauber und frisch war, steckten Frederike und ich neues Heu in den Trog und hielten den Ziegen ein paar Möhren hin.

Rapp-rapp-rapp hatten die beiden uns alles aus der Hand gefressen.

„Was ist eigentlich mit den Wochenenden?“, fragte ich Frederike, als wir die Stalltür hinter uns abschlossen. Es hatte geklingelt und die anderen Kinder waren schon in ihren Klassen.

„Mit verabreden meinst du?“ Frederike band sich ihre Locken zu einem Pferdeschwanz zusammen. „An den Wochenenden bin ich immer bei meinem Papa. Weil meine Eltern doch geschieden sind. Aber warum fragst du deine Eltern nicht mal, ob sie dich beim Jazztanz anmelden? Oder beim Flöten oder beim Voltigieren? Dann könnten wir zusammen hingehen.“

Ich fragte Papai gleich nach der Schule. Flöten fand ich doof, aber Jazztanz und Voltigieren klang spannend.

„Sprich mit Mama drüber, Cocada“, sagte Papai. „Ich habe im Moment wirklich alle Hände voll mit dem Restaurant zu tun.“

Mama fand die Idee gut. Aber es wurde trotzdem nichts draus. „Die Jazztanzgruppe ist leider voll“, sagte sie, als ich am nächsten Tag von der Schule nach Hause kam. „Und Voltigieren ist furchtbar teuer. Das können wir uns im Augenblick nicht leisten.“

Ich wollte mich gerade aufregen, da legte Mama ein Paket auf den Tisch. „Du hast Post bekommen“, sagte sie lächelnd.

Ich starrte auf das Paket. Es war länglich, mit vielen bunten Briefmarken und aufgemalten Fischen. Auf dem Absender stand Stella Sommer, Rambachstraße 44, 20 459 Hamburg.

Ich riss das Paket auf und blickte sprachlos auf die Holzkiste, die sich unter dem Papier verbarg. In der Holzkiste war eine Flasche. Und in der Flasche war – ein Brief.

„Eine Flaschenpost“, kreischte ich und kratzte mir wie verrückt den Kopf. „Ich habe eine Flaschenpost bekommen!“



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